Was ist Dropshipping und wie verdient man damit? Echter Erfahrungsbericht

12. Mai 2025

ca. 19 min

Was ist Dropshipping und wie verdient man damit? Echter Erfahrungsbericht

Was ist Dropshipping

Wer sich mit Online-Handel beschäftigt, stößt früher oder später auf die Frage: Was ist Dropshipping? Tatsächlich handelt es sich um ein E-Commerce-Modell, das immer beliebter wird – und das aus gutem Grund. Der globale Anteil des Online-Handels am gesamten Einzelhandelsumsatz stieg 2021 um beeindruckende 19%, während in Deutschland der Online-Einzelhandelsmarkt bereits über 80 Milliarden Euro umfasst und mehr als 10% des gesamten Einzelhandels ausmacht.

Dropshipping bedeutet im Wesentlichen, dass wir als Online-Händler keine eigenen Lagerbestände halten müssen. Stattdessen werden die Produkte direkt vom Großhändler oder Hersteller an unsere Kunden verschickt. In deutschsprachigen Ländern ist dieses Geschäftsmodell auch als "Streckengeschäft" bekannt. Wie funktioniert Dropshipping genau? Der Prozess ist relativ einfach: Der Kunde bestellt in unserem Online-Shop, wir leiten die Bestellung an unseren Dropshipping-Lieferanten weiter, und dieser versendet die Ware direkt an den Endkunden.

In diesem Artikel erkläre ich was ist Dropshipping einfach erklärt und zeige, wie wir damit Geld verdienen können. Wir betrachten die verschiedenen Dropshipping-Modelle, analysieren Gewinnmargen und teilen einen echten Erfahrungsbericht. Obwohl das Geschäftsmodell durch niedrige Einstiegshürden besticht, birgt es auch Herausforderungen wie geringe Gewinnmargen und starken Wettbewerb. Zudem wissen wir, dass 84% der Online-Käufer schnelle Lieferung als wesentlichen Bestandteil ihres Einkaufserlebnisses betrachten – ein wichtiger Aspekt, den wir beim Aufbau eines Dropshipping-Geschäfts berücksichtigen müssen.

Was ist Dropshipping? Einfach erklärt

Beim Stöbern durch Online-Shops oder beim Kauf auf Amazon haben Sie vermutlich schon Dropshipping genutzt – ohne es überhaupt zu wissen. Dieses E-Commerce-Modell hat die Art und Weise, wie Online-Geschäfte funktionieren, grundlegend verändert. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem Begriff?

Definition und Bedeutung im Online-Handel

Dropshipping (auf Deutsch auch als "Streckengeschäft" oder "Streckenhandel" bekannt) bezeichnet ein Handelsmodell, bei dem wir als Händler die Produkte verkaufen, ohne sie jemals physisch zu besitzen oder zu lagern. Wenn ein Kunde in unserem Online-Shop bestellt, leiten wir diese Bestellung direkt an unseren Lieferanten weiter, der dann die Ware im Auftrag unseres Shops an den Kunden versendet.

Tatsächlich ist dieses Konzept nicht neu – es existierte bereits vor dem E-Commerce-Boom. Früher wurden bestimmte Waren, die zu groß oder zu schwer für die Lagerung im Geschäft waren, nach diesem Prinzip verkauft. Mit dem Aufkommen des Online-Handels hat es jedoch stark an Bedeutung gewonnen.

Der Dropshipping-Markt wächst rasant. Bis Ende 2024 wird er einen Wert von etwa 344 Milliarden US-Dollar erreichen und Prognosen zufolge bis 2032 auf etwa 1,85 Billionen USD anwachsen. Diese Zahlen entsprechen einer jährlichen Wachstumsrate von beeindruckenden 23,4%.

Allerdings ist mir wichtig zu betonen: Obwohl Dropshipping oft als Möglichkeit angepriesen wird, schnell und mühelos Geld zu verdienen, erfordert es wie jedes Geschäftsmodell Engagement, Zeit und strategisches Denken.

Unterschied zum klassischen Einzelhandel

Im klassischen Einzelhandel kaufen wir als Händler die Ware vorab ein, lagern sie und kümmern uns selbst um den Versand. Der Warenfluss sieht folgendermaßen aus: Hersteller → Großhandel → Einzelhandel → Kunde.

Beim Dropshipping hingegen wird diese Kette verkürzt: Wir als Händler fungieren hauptsächlich als Vermittler zwischen Kunden und Lieferanten. Die Waren gehen direkt vom Hersteller oder Großhändler zum Endkunden. Der Ablauf gestaltet sich so:

  1. Der Kunde bestellt und bezahlt im Online-Shop
  2. Wir leiten die Bestellung an den Lieferanten weiter
  3. Der Lieferant versendet die Ware direkt an den Kunden

Während im traditionellen Handel erhebliche Investitionen für Lagerbestände, Lagerflächen und Logistik nötig sind, benötigen wir für ein Dropshipping-Geschäft deutlich weniger Startkapital. Außerdem tragen wir kein Risiko, auf unverkauften Waren sitzenzubleiben.

Im Gegensatz dazu verlieren wir beim Dropshipping jedoch einen Teil der Kontrolle über die Lieferkette. Die Qualität der Verpackung, die Lieferzeiten und die Produktqualität liegen größtenteils in den Händen unserer Lieferanten. Zusätzlich müssen wir häufig auf Mengenrabatte verzichten, da wir keine größeren Mengen abnehmen.

Warum Dropshipping aktuell so beliebt ist

Die wachsende Popularität von Dropshipping hat mehrere Gründe:

  • Geringe Anfangsinvestitionen: Wir benötigen kein Kapital für Lagerbestände und Lagerflächen, was den Einstieg erleichtert.
  • Ortsunabhängigkeit: Unser Dropshipping-Geschäft können wir von überall aus führen – solange eine Internetverbindung besteht.
  • Reduziertes Risiko: Da wir keine Waren auf Lager haben, besteht kein Risiko, auf unverkauften Beständen sitzenzubleiben.
  • Flexibilität bei der Produktauswahl: Wir können unser Sortiment schnell anpassen und neue Trends aufgreifen.
  • Einfache Skalierbarkeit: Im Gegensatz zum traditionellen Einzelhandel lässt sich ein Dropshipping-Geschäft effizienter skalieren, ohne dass zusätzliche Lagerflächen oder Personal erforderlich sind.

Besonders für Einsteiger im E-Commerce ist dieses Modell attraktiv. Es ermöglicht uns, erste Erfahrungen im Online-Handel zu sammeln und ein Verständnis für die Bedürfnisse unserer Zielgruppe zu entwickeln, ohne große finanzielle Risiken einzugehen.

Dennoch sollten wir die Herausforderungen nicht unterschätzen. Der Markt ist wettbewerbsintensiv, und unsere Gewinnmargen können durch die Abhängigkeit von Lieferanten und fehlende Mengenrabatte niedriger ausfallen als im klassischen Handel.

Zudem spielt die Auswahl der richtigen Kooperationspartner eine entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg. Als Dropshipper tragen wir zwar ein geringeres finanzielles Risiko, müssen jedoch bereit sein, erhebliche Zeit – anfänglich oft Freizeit – in unsere Geschäftsidee zu investieren.

Der Dropshipping-Trend profitiert außerdem stark vom wachsenden Online-Handel. In Deutschland allein beträgt der Marktanteil im Online-Einzelhandel über 80 Milliarden Euro, was mehr als 10% des gesamten Einzelhandelsumsatzes entspricht.

Wie funktioniert Dropshipping Schritt für Schritt?

Der technische Ablauf beim Dropshipping mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, ist jedoch im Kern ein einfacher vierstufiger Prozess. Nachdem wir nun verstanden haben, was Dropshipping bedeutet, schauen wir uns an, wie dieser Prozess in der Praxis tatsächlich funktioniert.

1. Bestellung im Online-Shop

Zunächst bestellt ein Kunde ein Produkt in unserem Dropshipping-Shop. Für ihn ist dieser Vorgang identisch zu einer Bestellung in jedem anderen Online-Shop. Der Kunde sucht sich ein Produkt aus, legt es in den Warenkorb und schließt den Kauf ab. Dabei bezahlt er den von uns festgelegten Verkaufspreis – nicht den Einkaufspreis, den wir später an unseren Lieferanten entrichten.

Bemerkenswert ist: Der Kunde erfährt normalerweise nicht, dass es sich um ein Dropshipping-Geschäft handelt. Für ihn bin ich als Shopbetreiber der Verkäufer, und er geht davon aus, dass ich die Ware selbst versende. Es besteht keine Kennzeichnungspflicht für das Dropshipping-Modell, weshalb der Kunde erst beim Erhalt des Pakets möglicherweise erste Hinweise darauf bekommt – etwa wenn die Absenderadresse von meiner Shopanschrift abweicht.

2. Weiterleitung an den Lieferanten

Nach Eingang der Bestellung leite ich diese an meinen Dropshipping-Lieferanten weiter. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Manuelle Weiterleitung: Ich übermittele die Bestellinformationen (Produkt, Menge, Kundenadresse) per E-Mail oder über das Bestellsystem des Lieferanten.
  2. Automatisierte Weiterleitung: Moderne Dropshipping-Shop-Systeme können Bestellungen automatisch an den Lieferanten übertragen, was den Prozess erheblich beschleunigt und Fehler reduziert.

Besonders wichtig ist die eindeutige Kommunikation. Der Lieferant benötigt alle relevanten Informationen: Welches Produkt in welcher Menge, wohin es versendet werden soll und wie die Verpackung aussehen soll. Gleichzeitig bezahle ich den Lieferanten für die bestellten Waren – die Differenz zwischen meinem Verkaufspreis und diesem Einkaufspreis bildet später meine Marge.

3. Versand direkt an den Kunden

Daraufhin verpackt der Lieferant das bestellte Produkt und versendet es direkt an meinen Kunden. Der Versandprozess liegt vollständig in den Händen des Lieferanten – ich als Dropshipper komme mit der Ware nicht in Berührung.

Ein wesentliches Element in dieser Phase ist die Kommunikation des Versandstatus. Sobald die Ware unterwegs ist, sollte der Lieferant mir eine Versandbestätigung mit Tracking-Nummer übermitteln. Diese Information leite ich dann umgehend an meinen Kunden weiter, damit dieser den Lieferstatus verfolgen kann. Bei größeren Bestellvolumen ist eine automatisierte Verarbeitung der Versandnachrichten unerlässlich.

Trotz meiner fehlenden physischen Beteiligung am Versandprozess bin ich für den Kunden weiterhin der Ansprechpartner. Bei Lieferverzögerungen oder Problemen wendet sich der Kunde an mich, nicht an den eigentlichen Absender der Ware.

4. Rolle von Branding und Verpackung

Ein entscheidender Aspekt, der über den Erfolg eines Dropshipping-Geschäfts mitentscheiden kann, ist die Verpackung. Im Idealfall merkt der Kunde nicht, dass er die Ware von einem Fulfillment-Dienstleister erhält. Dies funktioniert allerdings nur, wenn die gesamte Verpackung und alle Begleitpapiere entweder neutral oder in meinem Corporate Design gestaltet sind.

Hier habe ich verschiedene Optionen:

  • Neutrale Verpackung: Der Lieferant versendet in neutralen Kartons ohne Markenhinweise.
  • Eigenes Branding: Ich stelle dem Lieferanten Verpackungsmaterial mit meinem Logo zur Verfügung oder beauftrage ihn, entsprechendes Material zu verwenden.
  • Begleitdokumente: Rechnungen, Lieferscheine und etwaige Beilagen sollten mit meinem Namen und Logo versehen sein.

Die Qualität der Verpackung beeinflusst direkt den Eindruck, den mein Kunde von meinem Shop erhält. Ist die Verpackung beispielsweise deutlich zu groß, verschmutzt oder eingerissen, wirft das ein schlechtes Licht auf mein Geschäft und kann zu negativen Bewertungen führen. Außerdem können Kunden durch Hinweise auf der Verpackung (etwa Absenderadressen aus dem Ausland) erkennen, dass es sich um Dropshipping handelt.

Beim Branded Dropshipping gehe ich noch einen Schritt weiter und verbinde meine einzigartige Markenidentität mit den Produkten. Hierbei können maßgeschneiderte Verpackungen, Eigenmarken und sogar kundenspezifische Produkte zum Einsatz kommen, um für meine Kunden ein einheitliches Markenerlebnis zu schaffen.

Welche Dropshipping-Modelle gibt es?

Im Bereich des Dropshippings unterscheiden wir zwischen verschiedenen Modellen, die jeweils eigene Vor- und Nachteile mit sich bringen. Je nach Geschäftsmodell, Produkten und Ressourcen eignet sich ein bestimmtes Modell besser als die anderen. Tatsächlich ist die Wahl des richtigen Modells entscheidend für den langfristigen Erfolg meines Online-Shops.

Großhandelslager-Modell

Beim Großhandelslager-Modell habe ich als Online-Händler Zugriff auf das gesamte Sortiment des Großhändlers. Dieses Modell funktioniert vergleichsweise einfach: Ich kann theoretisch alle Produkte des Großhändlers in meinem Shop anbieten und verkaufen, allerdings nur solange diese tatsächlich vorrätig sind.

Ein wesentlicher Nachteil: Der Großhändler entscheidet, wann und an wen er seine Waren verkauft. Folglich kann es passieren, dass Produkte, die Kunden in meinem Shop bestellen, beim Großhändler nicht mehr verfügbar sind, weil ein anderer Händler schneller war. In diesem Fall muss ich die Bestellung meines Kunden stornieren – was zu Unzufriedenheit führen kann.

Der Vorteil dieses Modells liegt in den geringeren Kosten. Bei dieser Variante fallen für mich lediglich die Kosten für die Ware und den Versand pro verkauften Artikel an, ohne zusätzliche Lager- oder Reservierungsgebühren.

Konsignationslager-Modell

Das Konsignationslager-Modell bietet mir als Dropshipper deutlich mehr Sicherheit. Hierbei stellt mir der Großhändler einen eigenen Lagerbereich in seinem Zentrallager zur Verfügung. Die dort gelagerte Ware ist exklusiv für mich reserviert und steht ausschließlich meinem Online-Shop zur Verfügung.

Der entscheidende Unterschied zum Großhandelslager-Modell: Meine Produkte können nicht von Konkurrenten "weggekauft" werden. Dies erhöht für mich die Planungssicherheit erheblich, da ich genau weiß, welche Produkte in welcher Menge verfügbar sind und rechtzeitig nachbestellen kann, um die Verfügbarkeit für meine Kunden zu gewährleisten.

Allerdings hat diese Sicherheit ihren Preis. In der Regel fallen beim Konsignationslager-Modell höhere Kosten an, und ich gehe häufig bestimmte Abnahmeverpflichtungen ein. Die Ware wird zudem erst dann berechnet, wenn sie verkauft wird, wobei zusätzliche Kosten und Mindestabnahmemengen nicht ungewöhnlich sind.

Dennoch bietet dieses Modell einen wesentlichen Vorteil: größere Zuverlässigkeit bei der Lieferung der Waren. Dies wirkt sich direkt auf die Kundenzufriedenheit und damit auf den Erfolg meines Online-Shops aus.

Dropshipping mit Agentur oder Fulfillment-Center

Bei größeren Dropshipping-Projekten oder wenn ich mit mehreren Lieferanten zusammenarbeite, empfiehlt sich das Modell mit Agentur oder Fulfillment-Center. Hier schalte ich einen Mittler zwischen mich und die verschiedenen Hersteller oder Großhändler.

Der wesentliche Vorteil: Die Kommunikationskosten können erheblich reduziert werden. Anstatt mit jedem einzelnen Lieferanten separat zu kommunizieren, habe ich nur einen Ansprechpartner – die Agentur oder das Fulfillment-Center.

Außerdem kommen trotz unterschiedlicher Hersteller alle Lieferungen von einem Absender. Dies sorgt für ein einheitlicheres Kundenerlebnis und vereinfacht die Logistik erheblich. Meine Kunden erhalten ihre Bestellungen aus einer Hand, auch wenn die Produkte ursprünglich von verschiedenen Herstellern stammen.

Für mich als Dropshipper bedeutet dies eine deutliche Vereinfachung der Prozesse und eine Reduzierung der administrativen Aufgaben. Gleichzeitig bleibt das grundlegende Prinzip des Dropshippings erhalten: Ich muss keine eigenen Lagerbestände halten und die Ware wird direkt vom Fulfillment-Center an meine Kunden verschickt.

Abschließend ist zu beachten: Die Wahl des richtigen Dropshipping-Modells hängt stark von meinen individuellen Geschäftszielen, meinem Budget und den Produkten ab, die ich anbieten möchte. Jedes Modell hat seine eigenen Stärken und Schwächen, die ich bei meiner Entscheidung berücksichtigen sollte.

Wie verdient man mit Dropshipping Geld?

Die finanzielle Seite des Dropshippings fasziniert viele angehende Unternehmer. Während niedrige Einstiegshürden locken, stellt sich die Frage: Was bleibt am Ende tatsächlich übrig? Ein genauer Blick auf Einnahmequellen, Kostenfaktoren und Skalierungsmöglichkeiten zeigt, wie realistisches Geldverdienen mit diesem Geschäftsmodell funktioniert.

Einnahmequellen und Marge

Die Haupteinnahmequelle im Dropshipping ist die Marge zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis. Die durchschnittliche Gewinnspanne liegt typischerweise zwischen 10% und 30% des Verkaufspreises. Diese Marge variiert jedoch stark je nach Branche, Produkt und Preisstrategie.

Zwei wesentliche Preisstrategien bestimmen meine Einnahmen:

  1. High-Price-Strategie (Skimming): Hierbei starte ich mit höheren Preisen und erziele Margen zwischen 30% und 60%. Diese Strategie eignet sich besonders für hochwertige, einzigartige Produkte wie spezielle Nahrungsergänzungsmittel oder exklusive Uhrenmodelle.
  2. Low-Price-Strategie (Penetration): Bei dieser Methode setze ich niedrigere Preise an, um schnell Marktanteile zu gewinnen. Die Margen liegen hier typischerweise bei 10% bis 20% – ideal für massentaugliche Produkte wie Handyhüllen oder Küchenzubehör.

Interessanterweise haben Untersuchungen gezeigt, dass Marken mit Dropshipping-Modell eine um 18,33% höhere Gewinnspanne erzielen als Marken, die über traditionelle Kanäle verkaufen.

Kostenfaktoren: Versand, Handling, Tools

Bevor ich meinen tatsächlichen Gewinn berechnen kann, muss ich verschiedene Kostenfaktoren berücksichtigen:

Kostenart Beschreibung Einkaufspreis Preis, den ich an Lieferanten zahle Dropshipping-Gebühren Zusätzliche Kosten für den Direktversand (oft 2,50€ pro Bestellung) Marketingkosten Häufig der größte Ausgabenposten Plattformgebühren Monatliche Kosten für Shop-Systeme wie Shopify (ca. 29$ monatlich) Zahlungsabwicklung Gebühren von PayPal, Stripe etc. (ca. 1,9% + 0,35€ pro Zahlung) Retouren Kosten für Rücksendungen und Support Zusätzlich fallen Verwaltungsausgaben an, die ich auf die verkauften Produkte umlegen muss. Diese Handlungskosten ergeben sich, indem ich die monatliche Summe durch die Anzahl verkaufter Produkte teile.

Beispielrechnung: Gewinn pro Bestellung

Um meine tatsächliche Gewinnmarge zu berechnen, verwende ich folgende Formel: (Verkaufspreis) - (Produktkosten) - (Dropshipping-Gebühren) - (Marketingkosten) = Nettogewinn.

Ein konkretes Beispiel:

  • Verkaufspreis einer Uhr: 20,00€
  • Einkaufspreis beim Lieferanten: 10,00€
  • Dropshipping-Gebühr: 2,50€
  • Marketingkosten pro Verkauf: 3,00€
  • Nettogewinn: 4,50€ pro Uhr

Bei komplexeren Kalkulationen muss ich weitere Faktoren berücksichtigen. Wenn ich beispielsweise ein Produkt für 90,59€ einkaufe, Großhändler-Gebühren von 7,00€ zahle, Handlungskosten von 3,40€, Marketingkosten von 19,52€, Plattformgebühren von 3,91€ und Zahlungsanbieter-Gebühren von 4,19€ habe, beträgt mein Selbstkostenpreis 128,61€. Bei einem angestrebten Gewinn von 27% und 19% Umsatzsteuer liegt mein Bruttoverkaufspreis bei 194,36€.

Skalierungsmöglichkeiten im E-Commerce

Mit wachsender Erfahrung steigt auch mein Verdienstpotenzial deutlich an. Ein realistischer Einkommensweg könnte so aussehen:

  • Starter (0-3 Monate): 500€ - 3.000€ monatlicher Umsatz mit anfangs geringem Gewinn
  • Fortgeschrittene (3-12 Monate): 5.000€ - 25.000€ monatlicher Umsatz mit 10-20% Marge
  • Profis (ab 1 Jahr): 50.000€ - 100.000€+ monatlicher Umsatz mit Gewinnen ab 20.000€

Die Skalierung meines Dropshipping-Geschäfts kann auf zwei Hauptwegen erfolgen:

  • Horizontale Skalierung: Erweiterung meines Produktsortiments oder Erschließung neuer geografischer Märkte, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen.
  • Vertikale Skalierung: Verbesserung der Effizienz und Rentabilität meines bestehenden Angebots durch Prozessoptimierung und Kundenbindung.

Darüber hinaus kann ich mit zunehmender Größe bessere Konditionen bei Lieferanten aushandeln. Lieferanten bieten günstigere Preise an, wenn ich regelmäßig große Mengen verkaufe. Gleichzeitig erlaubt mir Dropshipping, mit neuen Produkten zu experimentieren, ohne in teure Entwicklungsprozesse zu investieren – ein wichtiger Vorteil, wenn man bedenkt, dass 30% des Unternehmensinventars im traditionellen Handel sich nur langsam bewegt oder "tot" ist.

Allerdings erfordert erfolgreiche Skalierung einen hohen Arbeitsaufwand. Erfolgreiche Dropshipping-Unternehmer verbringen mehr als 75% ihrer Zeit mit Marketing, besonders in den ersten vier Monaten. Die Fokussierung auf exzellenten Kundenservice ist ebenfalls entscheidend, da zufriedene Bestandskunden die Basis für weiteres Wachstum bilden.

Echter Erfahrungsbericht: Niko Dieckhoff im Fokus

Bei der Recherche zu Dropshipping stößt man häufig auf selbsternannte Experten, die schnelle Erfolge versprechen. Einer dieser bekannteren Namen im deutschsprachigen Raum ist Niko Dieckhoff. Doch was steckt wirklich hinter seinen Erfolgsgeschichten und kann man von seinem Ansatz tatsächlich lernen?

Wer ist Niko Dieckhoff?

Niko Dieckhoff präsentiert sich als Dropshipping-Experte und E-Commerce-Coach. Laut eigenen Angaben hat er mehrere erfolgreiche Online-Shops aufgebaut, die ihm monatlich sechsstellige Umsätze generieren sollen. Er behauptet, mit 26 Jahren bereits über eine Million Euro Umsatz erzielt zu haben. Seit 2020 unterstützt er nach eigener Aussage Angestellte, Freiberufler, Studierende und Auszubildende dabei, eigene Online-Shops zu eröffnen – angeblich ohne bedeutendes Startkapital.

Sein Weg ins Dropshipping

Dieckhoff begann sein Dropshipping-Geschäft während seiner Ausbildung. Nach eigenen Aussagen bemerkte er damals, dass seine Arbeit ihm nicht die gewünschte zeitliche und räumliche Flexibilität bot. Daraufhin baute er neben seinem Vollzeitjob einen Online-Shop auf und scheiterte zunächst. Erst nach intensiver Weiterbildung und der Entwicklung eigener Kriterien für Produktauswahl und Vermarktung stellte sich der Erfolg ein.

Ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen Dropshipping-Ansätzen: Statt auf teure Werbung zu setzen, fokussiert sich Dieckhoff auf das Mikro-Influencer-Marketing. Er arbeitet mit Influencern zusammen, die zwischen 5.000 und 25.000 Followern haben und bietet ihnen eine Umsatzbeteiligung von 10 bis 25 Prozent. Der Vorteil: Für Einsteiger entstehen keine Vorabkosten, da die Provision erst nach erfolgreichen Verkäufen gezahlt wird.

Bewertungen und Erfahrungen

Auf seiner ProvenExpert-Seite zeigt Dieckhoff überwiegend positive Bewertungen. Allerdings ist die Verlässlichkeit dieser Quelle als "sehr niedrig" eingestuft. Der Anbieter gibt an, 102 von insgesamt 121 Bewertungen veröffentlicht zu haben (84%).

Problematischer erscheinen rechtliche Auseinandersetzungen rund um sein "Dropshipping Elite Coaching", das etwa 3.570 Euro kostet. Mehrere Gerichte haben Kunden Recht gegeben, die ihr Widerrufsrecht geltend machten. So urteilte das Amtsgericht Mitte am 16.10.2024, dass es sich bei dem Coaching-Vertrag um ein Verbrauchergeschäft handelt, bei dem ein Widerrufsrecht besteht. Auch das Landgericht Hannover entschied am 02.01.2025 zugunsten eines Klägers und sprach diesem neben der Rückzahlung der Coaching-Kosten zusätzlich 1.000 Euro Schadensersatz zu.

Was man aus seinem Werdegang lernen kann

Trotz der kontroversen Aspekte lassen sich aus Dieckhoffs Ansatz einige nützliche Erkenntnisse ableiten:

  1. Alternative Marketingstrategien: Die Nutzung von Mikro-Influencern kann tatsächlich eine kostengünstigere Alternative zu teuren Werbekampagnen darstellen, besonders für Einsteiger mit begrenztem Budget.
  2. Produktkriterien: Sein Fokus auf Produkte mit "Wow-Faktor" oder Problemlösungscharakter entspricht erfolgreichen Dropshipping-Strategien.
  3. Realistische Zeitplanung: Der Aufbau eines profitablen Dropshipping-Geschäfts erfordert Zeit und Durchhaltevermögen – selbst Dieckhoff kündigte seinen Hauptjob erst nach elf Monaten.

Allerdings sollten angehende Dropshipper bei Coaching-Angeboten mit hohen Preisen vorsichtig sein. Die Rechtsstreitigkeiten zeigen, dass nicht alle Versprechen halten, was sie versprechen. Generell gilt: Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und nehmen Sie sich die Zeit, die für eine fundierte Entscheidung nötig ist. Was ist Dropshipping? Wie funktioniert Dropshipping? Diese Fragen lassen sich auch durch kostengünstigere Informationsquellen beantworten, bevor man in teure Coachings investiert.

Worauf muss man beim Start achten?

Der Einstieg ins Dropshipping erfordert sorgfältige Vorbereitung, damit das Geschäftsmodell langfristig funktioniert. Hier fasse ich die wichtigsten Punkte zusammen, auf die ihr beim Start achten solltet.

Geeignete Produkte finden

Die Produktauswahl entscheidet maßgeblich über den Erfolg. Folgende Kriterien haben sich bewährt:

  • Produkte im Preisbereich von 100-200 Euro (hochgenug für angemessenen Gewinn, niedrig genug für spontane Kaufentscheidungen)
  • Nischen mit vielen Zubehörartikeln, da hier höhere Gewinnmargen möglich sind
  • Artikel, die lokal schwer zu finden sind
  • Produkte für leidenschaftliche Hobbys (Menschen geben erstaunlich viel für ihre Leidenschaften aus)
  • Verbrauchsartikel, die wiederkehrende Käufe fördern

Besonders erfolgversprechend sind Produkte mit einem "Wow-Effekt" oder klarem Problemlösungscharakter. Dabei hilft es, Marktforschungs-Tools wie Google Trends oder Keywords Everywhere zu nutzen.

Zuverlässige Lieferanten auswählen

Die Qualität eurer Lieferanten bestimmt direkt die Kundenzufriedenheit. Achtet auf:

Bevor ihr euch für einen Lieferanten entscheidet, überprüft dessen Zuverlässigkeit durch Testbestellungen. Hütet euch vor Anbietern, die monatliche Gebühren für die bloße Zusammenarbeit verlangen – seriöse Großhändler berechnen lediglich kleine Bearbeitungsgebühren pro Bestellung (1-5€).

Die besten Dropshipping-Partner findet ihr durch direkte Herstelleranfragen, Lieferantenverzeichnisse oder auf Branchenmessen. Idealerweise arbeitet ihr mit mindestens zwei Anbietern zusammen, um Lieferengpässe zu vermeiden und bessere Konditionen aushandeln zu können.

Shop-Systeme und Automatisierung

Für ein erfolgreiches Dropshipping-Business sind funktionierende technische Systeme unerlässlich. Plattformen wie Shopify oder WooCommerce bieten spezielle Dropshipping-Integrationen, die Bestellungen automatisch an eure Lieferanten weiterleiten können.

Diese Automatisierung spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Fehler bei der manuellen Bestellübermittlung. Achtet darauf, dass euer Shop-System aktuellen Lagerbestand abfragen kann, um Fehlbestellungen zu vermeiden.

Rechtliches: Impressum, Rückgabe, AGB

Vor dem Start müsst ihr ein Gewerbe anmelden – selbst für kleine Dropshipping-Projekte. Euer Online-Shop benötigt außerdem:

  • Ein vollständiges Impressum (gesetzlich verpflichtend)
  • Eine rechtssichere Datenschutzerklärung (besonders wichtig, da Kundendaten an Lieferanten weitergegeben werden)
  • Eine korrekte Widerrufsbelehrung mit genauer Rücksendeadresse
  • Rechtlich einwandfreie AGB zum Schutz vor Haftungsfragen

Beachtet: Als Dropshipper bleibt ihr für die Vertragserfüllung verantwortlich, auch wenn der Versand durch Dritte erfolgt. Bei Retouren muss klar geregelt sein, wohin der Kunde die Ware zurücksendet – zum Dropshipping-Partner oder zu euch.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigt sich Dropshipping als ein faszinierendes Geschäftsmodell mit niedrigen Einstiegshürden und beachtlichem Wachstumspotenzial. Meine Erfahrung lehrt jedoch, dass der tatsächliche Erfolg harte Arbeit, strategisches Denken und Geduld erfordert. Tatsächlich bewegen sich die Gewinnmargen typischerweise zwischen 10% und 30%, wobei diese stark von der Produktauswahl, dem gewählten Dropshipping-Modell und den Marketingstrategien abhängen.

Besonders wichtig erscheint mir die sorgfältige Auswahl zuverlässiger Lieferanten, denn diese bestimmen maßgeblich die Kundenzufriedenheit. Obwohl wir als Dropshipper die Ware nie physisch in den Händen halten, tragen wir dennoch die volle Verantwortung für das Kundenerlebnis. Die verschiedenen Modelle – vom Großhandelslager über das Konsignationslager bis hin zur Zusammenarbeit mit Fulfillment-Centern – bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile, die ich je nach meinen individuellen Geschäftszielen abwägen muss.

Letztendlich funktioniert Dropshipping am besten, wenn wir es als echtes Unternehmen betrachten und nicht als schnellen Weg zum Reichtum. Die Fokussierung auf Nischenprodukte mit "Wow-Faktor", rechtlich einwandfreie Geschäftspraktiken und effizientes Marketing bilden das Fundament des Erfolgs. Dennoch bleibt der Vorteil bestehen: Das Risiko ist überschaubar, da keine großen Vorratsinvestitionen notwendig sind, und bei richtiger Umsetzung lässt sich das Geschäft relativ schnell skalieren.

Die Digitalisierung des Handels schreitet unaufhaltsam voran, und Dropshipping wird deshalb als Geschäftsmodell weiter an Bedeutung gewinnen. Wer heute mit klarem Konzept, realistischen Erwartungen und der Bereitschaft zum kontinuierlichen Lernen startet, kann sich in diesem wachsenden Markt erfolgreich positionieren.

FAQs

Q1. Wie hoch ist der durchschnittliche Verdienst beim Dropshipping? Typischerweise liegt die Gewinnspanne beim Dropshipping zwischen 10% und 30% des Verkaufspreises. Bei 500 verkauften Artikeln mit jeweils 10 € Gewinn könnte man beispielsweise 5000 € im Monat verdienen.

Q2. Was sind die Herausforderungen beim Dropshipping? Zu den Hauptherausforderungen gehören die Abhängigkeit von Lieferanten, geringe Kontrolle über Versand und Produktqualität, sowie starker Wettbewerb. Zudem können niedrige Gewinnmargen und die Notwendigkeit effektiven Marketings Schwierigkeiten darstellen.

Q3. Wie startet man ein Dropshipping-Geschäft? Um mit Dropshipping zu beginnen, sollte man zunächst eine Produktnische wählen, Wettbewerber analysieren, zuverlässige Lieferanten finden und einen Online-Shop erstellen. Wichtig sind auch die Wahl einer geeigneten Unternehmensstruktur, Finanzplanung und der Aufbau einer Marke.

Q4. Welches Startkapital ist für Dropshipping erforderlich? Für ein erfolgversprechendes Dropshipping-Geschäft sollte man mit einem Startkapital von mindestens 3.000 € bis 4.000 € rechnen, wobei ein Großteil davon für Marketing vorgesehen sein sollte. Die genauen Kosten können jedoch je nach Geschäftsmodell und Branche variieren.

Q5. Welche rechtlichen Aspekte müssen beim Dropshipping beachtet werden? Beim Dropshipping sind wichtige rechtliche Aspekte zu beachten, darunter die Gewerbeanmeldung, ein vollständiges Impressum, eine rechtssichere Datenschutzerklärung, korrekte Widerrufsbelehrungen und rechtlich einwandfreie AGB. Zudem bleibt man als Händler für die Vertragserfüllung verantwortlich, auch wenn der Versand durch Dritte erfolgt.